Dienstag, 18. April 2017

Über etwas, das mich traurig stimmt

Nein, es hat nichts mit dem Schreiben zu tun oder mit Sprache oder dem, was mir den Unterschied zwischen dem Aneinanderreihen von Buchstaben und dem Schöpfen von Literatur ausmacht.

Was mich betrübt, ist der Rückgang des Siebenpunkt-Marienkäfers. Da hat man also herausgefunden, dass man Marienkäfer zur biologischen Schädlingsbekämpfung einsetzen kann. Gegen Blattläuse. In Ordnung.
Und dann wollte man ein fettes Geschäft draus machen, hm, und fand heraus, dass man den heimischen Siebenpunkt-Marienkäfer ebenso wie den Zweipunkt-Marienkäfer nicht so gut vermehren konnte. Fand heraus, dass die japanischen Marienkäfer leichter zu vermehren sind und wohl auch aggressiver an die Blattläuse rangehen.

Man importierte also die japanischen Marienkäfer und setzte sie, so meine ich mich zu erinnern, zuerst in Frankreich ein, Obstplantagen. Und ZACK! Waren die unterwegs, fraßen und fraßen und fraßen und vermehrten sich wie d'Sau …
Dass die auch aggressiver sind als die Siebenpunkt-Marienkäfer, war von Vorteil für die Obstbauern und für die sicherlich auch, die sie vermehrten und exportierten und importierten. Sie fraßen, ja, sind Schweine, diese Marienkäfer, alle, auch so nebenbei die Larven ihrer Artgenossen – und da waren die japanischen auch erfolgreicher als die heimischen Käfer.

Und weil sie nicht gestorben sind, die japanischen Harlekins, leben sie heute noch. Und zwar nicht nur in den Obstplantagen Frankreichs, sondern sie machten sich breit, überall, auch in Deutschland, auch in Bayern, und, mrmpfgrrrr… auch hier im Tal, in dem ich wohne. Kein Siebenpunkt mehr zu sehen. Kein Zweipunkt. Nur Harlekins.

Und weil ich halt traurig bin darüber, schon das dritte Jahr, schließe ich damit, dass das mit dem Glück Bringen wohl auch ein Ding ist, das von irgendwelchen Harlekins gefressen wurde und immer wieder gefressen werden wird, im Larvenstadium. Wohl ebenso wie das mit dem Abwägen der Nachhaltigkeit eigentlich sinnvollen Handelns.

Ludwig Janssen © 20.6.2012

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